Beeindruckend geführte Architektur- und Städtebautouren, köstliche Tapas-Bars und eine mitreißende Stadtatmosphäre – all das konnten wir bei unserer enggepackten und durchstrukturierten Büroexkursion nach Barcelona erleben. Am Samstag, den 21.09.2024 um 06:21 Uhr morgens war es endlich soweit. Wir trafen uns, alle noch etwas müde, am Hauptbahnhof Rostock, holten uns schnell einen Kaffee, nahmen den Zug zum BER-Flughafen und freuten uns auf unsere bevorstehende Architekturreise.
Nach einem knapp zweistündigen Flug betraten wir endlich spanischen Boden. Vom ersten Augenblick an hat uns die pulsierende Metropole mit den kleinen Gassen, den prachtvollen Boulevards und der belebten Atmosphäre in ihren Bann gezogen. Schon auf dem Weg zum Hotel kamen wir an einigen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, wie dem Arc de Triomf, der Passaeig de Lluis Companys und dem Parc de la Ciutadella vorbei.
Nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir uns mit der U-Bahn endlich auf dem Weg zum ersten wichtigen Programmpunkt: dem Barcelona Pavillon. Dieser gilt als Ikone der Moderne und wurde vom deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe für die Weltausstellung 1929 entworfen. Dank der Verwendung edelster Materialien wie Onyx, grünem Marmor und Travertin in Kombination mit in einer Stahlkonstruktion „schwebenden“ Glasfront strahlte der Pavillon Ruhe, Transparenz, Großzügigkeit und Erhabenheit aus. Im Außen- und Innenbereich fand zu diesem Zeitraum die Ausstellung „Suspende el Cel“ von Caio Reisewitz statt, die den Pavillon mit brasilianischen Pflanzen besetzte. Es werden die Probleme in Brasilien, wie z.B. die Zerstörung des Amazonas, thematisiert. Wir waren leider etwas enttäuscht, dass genau zu diesem Zeitpunkt eine Ausstellung stattfand, da wir für die Architektur dort waren und das Konzept des „fließenden Raumes“ durch die vielen Pflanzen unterbrochen wurde.
Nach der Besichtigung erstiegen wir die historischen Treppen zum Museu Nacional d`Art de Catalunya, um die Aussicht auf die Stadt zu erreichen, besichtigten das gotische Viertel und machten einen kurzen Zwischenstopp in der Markthalle Mercat de la boqueria.
Am nächsten Tag stand ein weiteres wichtiges Architekturwerk, die Sagrada Familia von Antoni Gaudi, auf dem Programm. Schon von außen waren wir überwältigt von der im Modernisme-Stil errichteten Kirche mit der detailreichen Fassade, den markanten Türmen und den beeindruckenden Glasfenstern. Die Philosophie und Vision Gaudis sowie die Geschichte der Bibel war in jedem Teil des Gebäudes erlebbar. Kaum betraten wir den Innenraum der Kirche, blieben wir sprachlos stehen und mussten die magische Atmosphäre auf uns wirken lassen. Das Gebäude wirkte nicht wie eine traditionelle Kirche, sondern glich eher einem Wald. Die Säulen erstreckten sich wie mächtige Baumstämme in die Höhe und verzweigten sich in kunstvollen Mustern, die blattähnliche Strukturen an den Decken bildeten. Die bunten Glasfenster tauchten den Raum in ein spirituelles Licht. Im Anschluss gingen wir auf die Türme der Kirche, um einerseits einen tollen Blick über die Stadt zu haben und andererseits den Bauprozess näher zu ergründen.
Am Nachmittag folgte eine 4-stündig geführte Architektur- und Städtebautour durch Barcelonas Innovationsviertel 22@, welches als herausragendes Beispiel für urbane Transformation gilt. Dieses ehemalige Industriegebiet hat sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum für Technologie und Kreativität entwickelt und muss sich stets noch weiterentwickeln, um die Rahmenbedingungen für ein lebenswertes, nachhaltiges und inklusiveres städtisches Umfeld zu sichern. Ein Spaziergang durch das Viertel mit unserem Guide Lorenzo verschaffte uns einen Einblick in die sozialen Strukturen Barcelonas und in die nahe Zukunft der Architektur und Stadtentwicklung. Neben dem Plaça de les Glòries und dem Disseny Hub Barcelona schauten wir uns den sozialen Wohnungsbau, Grünanlagen sowie öffentliche Plätze wie den Superilla del Poblenou an. Darüber hinaus besichtigten wir das höchste Gebäude Kataloniens, den Torre Glories. Der 32-stöckige Bürokomplex aus Beton und einer Glas-Aluminium-Fassade umfasst neben IT-Büros auch Bereiche für Besucher. Im Untergeschoss konnten wir uns eine Live-Ausstellung zum Ökosystem Barcelonas anschauen, dessen Daten auf Echtzeit basieren. Im obersten Geschoss wurde die quadratische Stadtstruktur Barcelonas dank des 360°-Rundumblicks für uns ersichtlich.
Abends war es an der Zeit, die letzten 1,5 Tage Revue passieren zu lassen und intensiv über die architektonischen und städtebaulichen Highlights, Eindrücke und Inspirationen zu diskutieren. Wir begaben uns in ein traditionelles Tapas-Restaurant, wo wir uns darüber hinaus mit einer Vielzahl von köstlichen kleinen Gerichten verwöhnten. Barcelona hat uns nicht nur architektonisch begeistert, sondern auch mit der lebendigen Kultur, der herzlichen Gastfreundschaft und dem kulinarischen Essen. Der Barcelona-Büroausflug wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.